Insbesondere die neuen Spendergenerationen (Babyboomer und jünger) bemängeln, dass sie nur kontaktiert werden, wenn es um Spendenaufrufe geht und sich (Zitat einer Spenderin) „wie ein Geldautomat fühlen“. Jetzt ist die Chance, die Kommunikation zur Spenderbindung zu nutzen. Es lohnt zu fragen, was Sie für Ihre Spenderinnen und Spender tun können!
Die Menschen suchen in diesen Tagen nicht nur nach Möglichkeiten, anderen zu helfen. Sie sind selbst betroffen. Die einen bangen um ihren Job, (vor allem) die Älteren um ihre Gesundheit. Menschen leiden unter der sozialen Isolation, der Trennung von Enkeln, Familie, Freunden und Kollegen. Andere versuchen „nur“ irgendwie durch diesen neuen Alltag zu kommen.
Organisationen sind Krisenmanager und stark in gesellschaftlicher Hilfe. Die Besonderheit in dieser Krise: Betroffen sind dieses Mal die eigenen Spenderinnen und Spender – und zwar alle!
Je nachdem aus welchem Sektor Sie kommen, haben Sie unterschiedliche Kompetenzen.
Organisationen aus dem Gesundheitssektor können zu Aufklärung beitragen. Das Informationsbedürfnis ist ungebrochen, wie die Quoten der Fernsehsendungen zum Thema jeden Abend beweisen. Entscheidend ist eine verlässliche Quelle. Die öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten erleben derzeit eine hohe Nutzung. Gemeinnützige Organisationen genießen eine ebenso hohe Glaubwürdigkeit. Nutzen Sie das, um zu beruhigen und Tipps zu geben.
Viele Menschen treibt die Sorge um, wie es nun weiter geht. Sie wünschen sich Zuspruch und Orientierung. Das ist die Kernaufgabe aller christlichen und humanistischen Organisationen. Strahlen Sie jetzt Ruhe und Verlässlichkeit aus. Zeigen Sie, dass Sie an Ihre Spenderinnen und Spender denken. Schließen Sie sie in Ihre Projekte und Gebete offen mit ein.
Organisationen aus dem Bildungsbereich können sich überlegen, wie sie Eltern unterstützen können, deren Kinder nun zu Hause sind. Aber auch (virtuelle) Angebote für die Erwachsenen werden dankbar angenommen. Zeit ist genug da und der Wunsch nach Zerstreuung ebenfalls.
Naturschutzorganisationen können Tipps und Anleitungen geben, die Zeit in der Natur zu verbringen (selbstverständlich nur im Familienverbund), Insektenhotels zu bauen oder spannende Informationen über bedrohte Tierarten bereitzustellen. Sicher haben Sie das schon irgendwo vorbereitet liegen. Es muss nun in den Corona-Kontext eingebunden werden.
Jede Organisation hat Möglichkeiten. Richten Sie den Blick weg von den internen Sorgen und Umstrukturierungen hin zu den Spenderinnen und Spendern. „Wir sind für Sie da!“ schreiben mir derzeit viele Firmen. Das ist das Wichtigste in diesen Zeiten. Auch wenn so gar nichts normal ist - weder bei Firmen noch bei Organisationen. Wir alle brauchen dieses Gefühl von Normalität und „die Welt da draußen gibt es noch“.
Und: Danken Sie Ihren Spendern! Dafür, dass sie zu Hause bleiben, dafür, dass sie sich aktiv engagieren, dafür, dass sie schon vor der Krise an andere gedacht haben und spendeten, dafür, dass sie das weiterhin tun.
Bleiben Sie nicht stumm. Kontaktieren Sie in diesen Zeiten Ihre Spenderinnen und Spender. Das sollten sie Ihnen wert sein.
Das Verständnis für den gesellschaftlichen Zusammenhalt war selten größer als jetzt, selten tiefer in die Bevölkerung eingedrungen. Es hat Menschen erreicht, die sich vielleicht zuvor noch nie engagiert haben. Und sie erleben, was es bedeutet, für andere einzustehen. Das Gespür was im Leben und wer in der Gesellschaft wichtig ist, hat sich selten so nachhaltig geschärft wie jetzt. Das ist der beste Zeitpunkt, diese Personen abzuholen und für den gemeinnützigen Sektor zu gewinnen.
Spenden sind nicht das einzige Mittel aktiven Engagements. Es gibt viele Wege sich für andere einzusetzen. Jeden Tag lesen und hören wir von tollen Aktionen. Viele wurden von den Menschen selbst initiiert. Sie nutzen die häusliche Zeit nicht nur für Netflix, sondern zum Einkaufen für andere, Kinderbetreuung in der Nachbarschaft, Gesichtsmasken nähen etc. Firmen wie ebay Kleinanzeigen oder nebenan.de bieten die Plattform. Die Gesellschaft verhält sich derzeit in großem Maße so, wie es NGOs in ihren Projekten seit jeher leben. Jetzt ist es wichtig, die Menschen einzubinden und sie in Kontakt mit der eigenen Organisationen zu bringen. Überlassen Sie das Feld nicht den Unternehmen. Kanalisieren Sie die Aktivitäten bei sich und bieten Sie Unterstützung an.
Mein Blick auf diverse Webseiten von Organisationen zeigt, dass es zu dem hier Beschriebenen gute Ansätze gibt. Sie sind aber zum Teil sehr versteckt. Auf den Startseiten überwiegen Informationen zum eigenen Umgang mit der Krise, den Auswirkungen auf die eigenen Projekte sowie Spendenbitten. Rücken Sie auch die Bedürfnisse Ihrer Spender in den Fokus! Corona geht uns alle an.
Bleiben Sie zu Hause und vor allem gesund!
Wenn Sie spezifische Fragen zu Ihrer Corona-Kommunikation haben, melden Sie sich gerne.
Lesen Sie hier Teil 1 des Corona-Specials: Spendenaufrufe jetzt!